Ich würde ja gerne, wenn

Hätte, wäre, würde sind meine Lieblingsworte. Wenn es nicht regnen würde, würde ich mit dem Rad fahren. Wenn ich Zeit hätte, würde ich das Buch lesen, was ich vor Monaten geschenkt bekommen habe. Wenn ich schlanker wäre, würde ich mir dieses tolle Kleid kaufen. Wenn ich mutiger wäre, würde ich den Job wechseln. 

Es ist so kuschelig in meiner Komfortzone. Ich kann schließlich nichts dafür, dass es regnet. Mal ehrlich, da muss ich mich doch nicht aufs Rad schwingen, um dann pudelnass zu werden. Womöglich hole ich mir noch eine Erkältung, nee man muss die guten Vorsätze auch nicht übertreiben, Klimawandel hin, mehr Bewegung her, alles zu seiner Zeit und Regenzeit ist keine Radfahrzeit. Und überhaupt, ist es nicht wichtiger die Küchenschränke sauber zu machen und den Keller aufzuräumen als ein Buch zu lesen? Lesen kann ich auch im Urlaub. Naja und dieses Kleid, ich bin nicht nur zu dick dafür,  ich bin auch zu alt und überhaupt, wann sollte ich es auch anziehen. Eigentlich kann ich froh sein, dass ich diesen Job habe. Teilzeitjobs sind begehrt und ich will ja auch keine Karriere machen. Die 20 Stunden in der Woche kann ich meinen mauligen Chef auch ertragen, ich muss ihn ja nicht heiraten.

Wenn du jetzt beim Lesen gedacht hast, dass kommt dir irgendwie bekannt vor, dann sei herzlich willkommen im Club der Konjunktiv - Junkees. Nie um Ausreden verlegen, wenn du wieder mal ein Vorhaben nicht durchgezogen hast. Du bist so perfekt darin dem Umstand oder den anderen die Schuld für dein Phlegma zu geben, dass du es mittlerweile selbst glaubst. Und wenn schon. Es ist ja nicht verwerflich seine Ziele nicht zu erreichen. Nervig wird es nur, wenn du unzufrieden bist. Wenn dein Leben an dir vorbeizieht und du dich irgendwann fragst: war's das jetzt? warum hab ich nicht?

Wenn du dir diese Fragen nie stellen willst, dann fange an Verantwortung für dein Leben zu übernehmen und treibe nicht im Meer der Befindlichkeiten ziellos umher. Sei ehrlich zu dir selbst und forsche nach den wahren Gründen für deine Ausreden. Welche Ängste oder Erfahrungen verstecken sich dahinter? Gehe zurück in deine Kindheit, wann bist du ihnen das erste Mal begegnet?

Was würde geschehen, wenn du dir morgen eine halbe Stunde Zeit nehmen würdest, um die ersten Seiten in dem Buch zu lesen?

Finde es heraus und tue es einfach.

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